"Lichtmess" mit Erzbischof Marco Tin Win

Dienst am Nächsten

REGENSBURG (pdr/md) – Mit zahlreichen Gläubigen hat Bischof Rudolf Voderholzer in der Regensburger Niedermünsterkirche ein Pontifikalamt am Fest der Darstellung des Herrn gefeiert. Dabei konnte er auch einen ganz besonderen Konzelebranten begrüßen: Erzbischof Marco Tin Win aus dem Bistum Mandalay in Myanmar, der über die Zustände in seinem Heimatland berichtete. 

Verbunden war die Feier auch mit dem allmonatlichen Gebetstag um geistliche Berufungen, bei dem unter anderem um Priester und Ordensleute gebetet wird. Außerdem wurde bei diesem Gottesdienst die Anliegenkerze für die diesjährige Diözesanwallfahrt nach Lourdes gesegnet und der Blasiussegen erteilt.

Der Blasiussegen soll vor Halskrankheiten und anderen Übeln bewahren. Die Tradition geht auf den heiligen Bischof Blasius zurück, der einem Jungen während seiner Gefangenschaft in einem römischen Gefängnis das Leben rettete, als dieser an einer Fischgräte zu ersticken drohte. Blasius, dessen Gedenktag der 3. Februar ist, gehört deshalb in die Reihe der 14 Nothelfer.

40 Tage nach Weihnachten wird das Fest der Darstellung des Herrn gefeiert, das im Volksmund oft besser bekannt ist unter dem Namen „Mariä Lichtmess“. Wie im Lukas­evangelium überliefert, wurde Jesus wie alle jüdischen Erstgeborenen 40 Tage nach seiner Geburt von seinen Eltern zum Tempel in Jerusalem gebracht und dem Herrn „dargestellt“. Zudem brachte Maria der Überlieferung nach an diesem Tag ein Reinigungsopfer dar, wie es das jüdische Gesetz vorschrieb. In dem Bericht des Evangelisten heißt es außerdem, dass Simeon und Hanna in Jesus den Erlöser erkannten, ein „Licht zur Erleuchtung der Heiden“.

Deshalb werden an diesem Tag traditionell Kerzen gesegnet. Eine ganz besondere Kerze segnete Bischof Rudolf in diesem Jahr, nämlich die Anliegenkerze für die Diözesanwallfahrt 2023 nach Lourdes. Mit dieser Kerze werden alle Hoffnungen, Sorgen und Nöte der Gläubigen im Bistum Regensburg mit nach Lourdes zur Gottesmutter getragen, wo sie dann in der Erscheinungsgrotte erstmals entzündet wird. Die Reise findet vom 31. August bis zum 4. September statt.

Bischof Rudolf Voderholzer war es „eine große Freude“, mit Erzbischof Marco Tin Win zu zelebrieren. In der Predigt wurde auch die Geschichte des Christentums in Myanmar beleuchtet. Der Erzbischof von Mandalay berichtete zudem von den negativen Veränderungen in den letzten Jahren, die mit dem Militärputsch in Myanmar am 1. Februar 2021 einhergingen. „Myanmar war ein glückliches Land, bis vor zwei Jahren der Putsch die Entwicklung beendete. Was wir jetzt erleben, ist, dass das Land immer weiter absinkt.“ Von den 16 Diözesen sind fünf ­Diözesen momentan vom Bürgerkrieg betroffen. Die Menschen würden aus den Dörfern und Pfarrgemeinden fliehen, um im Dschungel und im Freien Schutz zu suchen. „Wie Papst Franziskus sagt: ,Wir Katholiken sind nicht in Angst und Sorge davor, dass unsere Hände und Füße schmutzig werden, wenn wir nur den Dienst an den Nächsten vollrichten.‘“ Deswegen bleiben die Priester und Ordensschwestern bei den Flüchtlingen und kümmern sich trotz der Gefahr um sie, beschaffen bespielsweise Medizin und Nahrung. 

Ein Ende der Situation sei momentan nicht in Sicht. „Wir wissen nicht, wie es weitergeht, aber wir haben einen starken Glauben an unseren Vater im Himmel. Daraus schöpfen wir Kraft. So wie Maria und Josef im Tempel mit Jesus waren, so sind auch wir überzeugt, dass Jesus auch mit uns jetzt ist.“ 

Erzbischof Tin Win dankte vielmals für die Hilfe in Form von Spenden und Gebeten während der letzten Jahre und richtete sich auch mit einem Appell an die Menschen in Regensburg: „Wir denken auch an Sie und beten für Sie. Bitte vergessen Sie uns in Myanmar nicht.“

08.02.2023 - Bistum Regensburg